BoBaSt

Bodensubstrat und Baumartenwahl für klimaangepasste Stadtbaumpflanzungen

Laufzeit

2019 - 2021

Projektbeschreibung


Das Projekt befasst sich mit der Entwicklung von praxisorientierten Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel. Im Rahmen der modellhaften Untersuchungen soll für die Baumarten und -sorten festgestellt werden, wie hoch ihre Anpassung an Trockenheit ist und wie durch Auswahl des regional verfügbaren Bodensubstrats der Wirkung von potentiellem Trockenstress begegnet werden kann.
Das Vorhaben integriert bodenhydrologische und pflanzenphysiologische Untersuchungen an gezielt eingerichteten Feldexperimenten in einer Baumschule, das Monitoring von Jungbäumen unter Standortbedingungen am Straßenrand in der Stadt und die Modellierung der hydrologischen Prozesse auch für zukünftige Klimaszenarien. Das Projekt zielt darauf ab, durch den Aufbau von Kooperationen im städtischen Raum wissensbasierte Handlungsempfehlungen für die praktische Umsetzung zu erarbeiten und so die Zukunftsfähigkeit des Stadtbaumbestandes zu erhöhen. (siehe auch Webseite Institut für Bodenkunde der Universität Hamburg)

Die FG USIP (Dickhaut) der HCU evaluiert, inwieweit Substrate und auch Pflanzen im regionalen Einzugsbereich der Metropolregion in den Mengen gewonnen werden könnten, die die Umsetzbarkeit der gewonnenen Erkenntnisse erwarten lassen. Dabei spielen ökologische, ressourcenbezogene (z.B. Fahrtstrecken) und ökonomische  Aspekte eine Rolle. Durch diese Untersuchungen soll erreicht werden, dass die gewonnenen Erkenntnisse für die empfohlenen Pflanzen und Substrate umsetzbar werden bzw. mögliche Hemmnisse rechtzeitig erkannt werden, damit entsprechende Prozesse oder Regelungen angepasst werden können. Im Rahmen dieses Arbeitsschrittes werden räumliche und sachliche Bilanzierungen zu den oben aufgeworfenen Aspekten erstellt, auf dieser Basis zahlreiche Experteninterviews geführt und Vorschläge zu ggf. notwendigen Veränderungen erarbeitet.
Die Ergebnisse des Vorhabens werden in dem in Hamburg erweiterten etablierten Regionalen Verbund „Stadtbäume im Klimawandel“ vorgestellt und mit Vertretern aus Behörden, Verwaltungen, Firmen und Forschungseinrichtungen diskutiert.
Ein Workshop „Handlungsoptionen zur Anpassung an den Klimawandel: Stadtbäume und deren Standortbedingungen“ wird organisiert und durchgeführt bei dem Wissenschaftler und Akteure anderer Kommunen und Städte eingeladen und die Projektergebnisse vor und zur Diskussion gestellt werden.

Projektpartner

Projektleitung:
Prof. Dr. Annette Eschenbach, Institut für Bodenkunde, Universität Hamburg,

Projektpartner:

Prof. Dr. Kai Jensen, Angewandte Pflanzenökologie, Biozentrum Klein-Flottbek, Universität Hamburg
Dr. Christoph Reisdorff, Angewandte Pflanzenökologie, Biozentrum Klein-Flottbek, Universität Hamburg
Prof. Dr. Wolfgang Dickhaut, Umweltgerechte Stadt und Infrastrukturplanung, HafenCity Universität

Assoziierte Verbundpartner

Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA) Stadtbaummanagement, Amt Naturschutz, Grünplanung und Bodenschutz (Annette Wagner, Torsten Melzer)
Baumschule Lorenz von Ehren (Herr Bernhard von Ehren)
K+E Kompost und Erden GmbH (Dr. Martin Rubbert)

Projektergebnisse HCU

Die Ergebnisse von USIP wurden in der Publikation "Zukunftsfähige Baumstandorte in Hamburg – die Rolle der Substrat- und Baumgewinnung im regionalen Einzugsbereich" veröffentlicht.

Zusammenfassung: 

Im BoBaSt-Teilprojekt „Zukunftsfähige Baumstandorte in Hamburg – die Rolle der Substrat- und Baumgewinnung im regionalen Einzugsbereich“ (Bodensubstrat und Baumartenwahl für klimaangepasste Stadtbaumpflanzungen (BoBaSt)) wird untersucht, inwieweit Substrate und auch Pflanzen im regionalen Einzugsbereich der Metropolregion in den Mengen gewonnen werden könnten. Im Rahmen dieses Arbeitsschrittes werden räumliche und sachliche Bilanzierungen zu den oben aufgeworfenen Aspekten erstellt, auf dieser Basis Experteninterviews geführt und Vorschläge zu ggf. notwendigen Veränderungen erarbeitet.

Ein besonderes Augenmerk wird auf

• Baumarten für den Straßenraum

• Baumarten, die sich potentiell gut an die klimatischen Veränderungen im Rahmen des Klimawandels anpassen gelegt.

Zentrale Ergebnisse sind:

• Es ergibt sich eine Größenordnung des künftigen Bedarfs an notwendigen Neupflanzungen zwischen 1900 und 2700 Straßenbäumen pro Jahr in Hamburg, dies allerdings nur bezogen auf den Straßenraum und ohne z.B. Bäume in Parks, Grünflächen, neuen Siedlungsvorhaben oder privaten Gärten.

• Die Baumschulen in Norddeutschland könnten den o.g. Bedarf zwar quantitativ decken. Die Nachfrage übersteigt derzeit aber für einige Baumarten („Bäume der Zukunft“) das Angebot, welches in der Produktion angebaut werden kann.

• Es ergibt sich eine Baumsubstratnachfrage von ca. 22.800-32.400 m3 pro Jahr in Hamburg ergibt. Aufgrund der verfügbaren Mengen und der für die Herstellung von Baumsubstrat erforderlichen Qualität können die Substrathersteller diesen Bedarf ohne Lieferengpässe decken, solange Lava als mineralischer Ausgangsstoff verwendet wird.

• Festgehalten werden muss deshalb die Notwendigkeit einer Weiterentwicklung des Recyclings von anderen mineralischen Materialien als Ziegelsplitt, um die Abhängigkeit von dem endlichen Naturprodukt Lava zu reduzieren, bestenfalls zu beenden.

• Deutlich wurde in den verschiedenen Interviews mit den zentralen Akteuren auch, wie komplex und herausfordernd das Organisationsgeflecht zwischen den Akteuren ist und wie schwierig sich die Entwicklung von zukunftsfähigen Baumstandorten durch die beteiligten Akteure darstellt.

• Es damit wird deutlich, dass verschiedene Veränderungen in dem komplexen Organisationsgeflecht zwischen den beteiligten Akteuren notwendig erscheinen, um langfristig zukunftsfähige Baumstandorte entwickeln zu können. Genannt werden veränderte Ausschreibungsverfahren, längerfristige Planung von Mengen und Arten der Bäume durch die Kommunen (Strategie!), Intensivierung der Kommunikation zwischen Kommunen und Betrieben/Verbänden, „strategische Kooperation“ zwischen Kommunen und Betrieben

Die Publikation ist downloadbar unter:

https://repos.hcu-hamburg.de/handle/hcu/883
 

Förderung

Gefördert durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU)

Förderkennziffer: 03DAS153B

Contact

Prof. Wolfgang Dickhaut | Evelyn Herrera Lopera M.Sc.