Projektentwicklung und Projektmanagement in der Stadtplanung
Gewerbe in der Stadt (GiS) - Wandel im Bestand gestalten
Projektbeschreibung
Ausgangssituation und Forschungsfragen
Über die letzten Jahrzehnte konzentrierte sich die Flächenpolitik der Kommunen auf die Erschließung neuer Gewerbestandorte häufig am Stadtrand. Als Vorteile solcher Gewerbegebiete wurden eine gute Erschließung, flexible und maßgeschneiderte Grundstücksgrößen und -zuschnitte sowie geringe Nutzungskonflikte angesehen. Folge ist eine zunehmende Inanspruchnahme von Flächen an den Siedlungsrändern. Nicht nur aus umweltpolitischer Sicht steht die Außenentwicklung von Gewerbegebieten zunehmend in der Kritik. Auch aus Sicht der Kommunen besteht das Interesse, vorhandene Gewerbeflächen bestmöglich zu nutzen und somit einer Abwanderung von Gewerbe in benachbarte Kommunen entgegen zu wirken. Darüber hinaus stellt sich für eine wachsende Anzahl von Unternehmen die Frage, inwieweit der betrieblich „optimale“ Standort am Siedlungsrand angesichts starker struktureller Veränderungen – aktuell etwa im Bereich der Logistik und der Produktion (Stichwort: Industrie 4.0) – auch langfristig geeignet ist. Vor allem für aufstrebende und stadtaffine Wirtschaftsbereiche – wie die Informations- und Kommunikationstechnologien, die Medizintechnik oder auch das „neue“ Manufakturwesen (urban manufacturing) – könnten innerstädtische und dynamische Gewerbegebiete also in Zukunft das bestmögliche Arbeitsumfeld bieten. Einen besonderen Schwerpunkt in den Analysen der Transformation städtischer Wirtschaftsstrukturen stellt zudem das Handwerk dar.
Projektansatz und Vorgehensweise
Das Forschungs- und Entwicklungsprojekt stützt sich auf unterschiedliche methodische Ansätze, die miteinander verknüpft werden. Neben einer grundsätzlichen allgemeinen Aufbereitung des Forschungsstandes in diesem Themenfeld gilt es, in einem weiteren Untersuchungsteil anhand von regionalen Daten und ausgewählten lokalen Fallstudien den Nutzungswandel innerstädtischer und stadtnaher Gewerbe- und Industriestandorte besser zu verstehen. Darauf aufbauend werden in Kooperation mit den lokalen Akteuren (Wirtschaftsförderern, Stadtplaner, Investoren etc.) in den Fallstudien Ansätze zur Identifikation von Problemlagen und Chancen (Monitoring und Prognose) erarbeitet. Zudem werden Handlungs- und Gestaltungsansätze für die Transformation städtischer Gewerbegebiete hin zu einer verstärkten Nutzung durch produzierendes Gewerbe und Handwerk entwickelt, die in einer nachhaltigen innerstädtischen Flächennutzung aufgehen. Diese Ansätze sollen in Pilotprojekte überführt werden, in denen die lokalen Akteure neue Handlungs- und Gestaltungsmöglichkeiten, etwa im Bereich betriebsübergreifender Wertschöpfungsketten und neuer Trägermodelle für Gewerbeimmobilien, konkret erproben.
Projektziele und zu erwartende Ergebnisse
- Untersuchung der wirtschaftsstrukturellen Trends und Entwicklungen von Gewerbestandorten
- Untersuchung der Entwicklungschancen und -risiken verschiedener innerstädtischer Gewerbestandorttypen
- Entwicklung von Strategien und Konzepten für die Transformation
- Entwicklung und Unterstützung von Pilotprojekten
Die Ergebnisse des Projekts bilden Grundlage für politische Handlungsempfehlungen auf dem Gebiet der Stadtplanung und Stadtentwicklung, aber auch für die lokalen Unternehmen und deren Vereine und Verbände, wie IHK und HWK. Zudem leistet „GiS“ einen direkten praktischen Beitrag in Form von Pilotprojekten, durch die in den Untersuchungsregionen „urban manufacturing“ angestoßen, geplant, und umgesetzt wird.
Verantwortliche Mitarbeiter
Laufzeit
September 2016 - November 2019
Forschungspartner
Verbundkoordination:
Univ.-Prof. Dr. Guido Spars: Bergische Universität Wuppertal
Zuwendungsgeber
Forschung für Nachhaltige Entwicklung (FONA) Im Rahmen der sozial- ökologischen Forschung zum Themenschwerpunkt "Nachhaltige Transformation urbaner Räume"