Forschung am Arbeitsgebiet Geschichte und Theorie der Stadt
Forschung
Das Forschungsinteresse des Arbeitsgebietes gilt den Wechselwirkungen zwischen gebautem Raum und sozialer Entwicklung im historischen Prozess und im internationalen Vergleich. Aktuelle Forschungsschwerpunkte beinhalten unter anderem aktuelle Fragen zukunftsorientierter Stadtentwicklung im Kontext globaler Krisen und erhöhter Unsicherheit, Wohnungs- und Stadtpolitik, städtische Großprojekte sowie transnationale Wissenspraktiken und Normierungs- und Regulierungsprozesse im Handlungsfeld der Architektur, Stadt- und Raumplanung.
Forschungsprojekte
Urban future-making: Professional agency across time and scale
Laufzeit: 04/2022 – 09/2026
Mittelgeber: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
Projektpartner: HafenCity Universität Hamburg (HCU, Lead), Universität Hamburg (UHH) und Technische Universität Hamburg (TUHH)
Projektbearbeitung: Prof. Dr. Monika Grubbauer (Sprecherin), Prof. Dr.-Ing. Annette Bögle, Prof. Dott. Arch. Paolo Fusi, Prof. Dr. Gernot Grabher, Prof. Dr.-Ing. Gesa Kapteina, Dr. Joachim Thiel (alle HCU), Prof. Dr. Katharina Manderscheid, Jun. Prof. Dr. Franziska Müller (UHH), Prof. Dr.-Ing. Carsten Gertz (TUHH)
Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) an der HafenCity Universität Hamburg (HCU) in Kooperation mit der Technischen Universität Hamburg (TUHH) und der Universität Hamburg (UHH) neu eingerichtete Graduiertenkolleg (GraKo) „Urban future-making: Professional agency across time and scale“ befasst sich mit den Handlungsspielräumen professioneller Praxis bei der Gestaltung der gebauten Umwelt angesichts aktuell drängender Herausforderungen.
Das Vorhaben bringt Forschende aus den Sozialwissenschaften und aus bau- und planungsbezogenen Wissenschaften zusammen und zielt auf die interdisziplinäre Wissensproduktion für die Zukunft von Städten.
Abgeschlossene Forschungsprojekte
Laufzeit: 05/2022 – 07/2024
Mittelgeber: Hans-Böckler-Stiftung
Projektpartner: Prof. Dr. Katharina Manderscheid, Fachgebiet Soziologie, Universität Hamburg
Projektbearbeitung: Charlotte Niewerth, Paula Haentjes (wissenschaftliche Hilfskraft)
Das Projekt untersuchte das sozial-räumliche Zusammenspiel von sich wandelnden Arbeitsformen und dem ökologischen Umbau von Siedlungsstrukturen, Verkehr und Mobilität. Wir gingen der Frage nach, wie sich neue ortsflexible Arbeitsverhältnisse räumlich und alltagsweltlich ausprägen und welche Konsequenzen sich hieraus für die Arbeitnehmer*innen sowie die Siedlungs- und Mobilitätsstrukturen ergeben. Bislang liegen hierzu vor allem partielle Befunde vor, entweder mit Blick auf den Wandel der Arbeitswelt oder auf Veränderungen im Mobilitätsverhalten. Neu war an diesem Projekt, dass die raum-zeitliche Organisation von Arbeit und Alltag und die daraus resultierenden Mobilitätsanforderungen problematisiert wurden. Damit sollten relevante Verteilungs- und Teilhabefragen in der sozial-ökologischen Transformation sichtbar gemacht werden.
Urbanization and finance in developing countries: marketization, institutionalization and internationalization of housing microfinance in Mexico
Laufzeit: 07/2018-04/2022
Mittelgeber: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
Projektbearbeitung: María Luisa Escobar Hernández
Das Projekt untersucht die Veränderungen zwischen dem Finanzsektor und der Urbanisierung im Kontext von Mexiko als Land des globalen Südens. Es untersucht die Prozesse der Vermarktlichung, Institutionalisierung und Internationalisierung der Mikrofinanzierung im Wohnungsbau in Mexiko. Diese Prozesse führen derzeit zu einem erweiterten Zugang zu nicht hypothekarisch gesicherten Mikrokrediten für einkommensschwache Haushalte die der Renovierung und des Umbaus von selbst gebauten Häusern dienen. Wir fragen, wie sich diese Prozesse entwickeln und welche Auswirkungen sie möglicherweise auf die selbstorganisierten Baupraktiken einkommensschwacher Haushalte haben. Daraus ergibt sich ein doppelter Fokus auf die Institutionen und Mechanismen, die die Finanzmärkte und den informellen Wohnungssektor miteinander verbinden, sowie auf die alltäglichen Praktiken, mit denen Finanzdienstleistungen von einkommensschwachen Haushalten in Anspruch genommen und genutzt werden. Im Rahmen des Projekts wird eine Reihe von qualitativen Fallstudien in einkommensschwachen Gemeinden im Großraum Mexiko-Stadt und in der Küstenzone des Bundesstaates Quintana Roo durchgeführt. Vor dem Hintergrund der internationalen Debatten über Finanzialisierung, die sich stark auf US-amerikanische, britische und europäische Fälle konzentrieren, verspricht das Projekt in zweierlei Hinsicht neue Erkenntnisse: Erstens ermöglicht es, theoretische Überlegungen mit empirischen Daten aus einem geografischen, wirtschaftlichen und kulturellen Kontext zu kombinieren und zu kontrastieren, der bisher in der internationalen Literatur über Finanzialisierung und die Produktion von städtischer gebauter Umwelt weitgehend vernachlässigt wurde. Zweitens kann es einen Beitrag zu den von postkolonialen Ansätzen der Stadt- und Planungstheorie inspirierten Debatten darüber leisten, ob und wie aus europäischen und US-amerikanischen Erfahrungen abgeleitete Konzepte bei der Analyse Lateinamerikas hilfreich sein können.
Laufzeit: 06/2017-02/2021
Mittelgeber: Freie und Hansestadt Hamburg, Landesforschungsförderung
Projektpartner:
Prof. Dr. Gernot Grabher, Arbeitsgebiet Stadt und Regionalökonomie, HCU (Sprecher)
Dr. Joachim Thiel, Arbeitsgebiet Stadt und Regionalökonomie, HCU (Koordination)
Prof. Dr. Monika Grubbauer, Arbeitsgebiet Geschichte und Theorie der Stadt, HCU
Prof. Dr. Annette Bögle, Arbeitsgebiet Entwurf und Analyse von Tragwerken, HCU
Prof. Dr. Cornelius Herstatt, Institut für Technologie- und Innovationsmanagement, TU Hamburg
Projektbearbeitung: Venetsiya Dimitrova
Große Bauprojekte haben in jüngerer Zeit vor allem als Misserfolge Beachtung erlangt. Gleichzeitig setzen sie aufgrund ihrer Komplexität in vielen Fällen, und häufig sogar unabhängig von ihrem ökonomischen Erfolg, neue technische und organisationale Standards und können die Verbreitung von Innovationen befördern. Das Forschungsprojekt beleuchtet diese weitgehend unbeachtete Seite von Großprojekten als Innovationstreiber in der Bauwirtschaft. Innovationen in der Bauwirtschaft entstehen, so die Ausgangsthese des Projekts, durch das Zusammenspiel von Kundenansprüchen, gestalterischem Ehrgeiz, den technischen Anforderungen des Bauwerks und der organisationalen Integration im Projekt. Ziel ist es anhand von sechs Fallstudien und unter Verschränkung sozialwissenschaftlicher mit ingenieurwissenschaftlicher Perspektive zu entschlüsseln, wie die genannten Faktoren zusammenwirken. In dem vom Arbeitsgebiet Geschichte und Theorie der Stadt bearbeiteten Teilprojekt wird die spezifische Rolle von Architektur- und Ingenieurbüros bei der Entwicklung und Umsetzung anspruchsvoller Gestaltung untersucht.
Global markets / local shifts: Urban restructuring through municipal debt in Mexico City and Johannesburg
Laufzeit: 05/2019-02/2020
Mittelgeber: DAAD-P.R.I.M.E. (BMBF/Marie-Curie Actions of the European Comission)
Projektpartner: Dr. Verónica Crossa, El Colegio de México (Mexiko Stadt), Prof. Dr. Patrick Bond, Wits University (Johannesburg)
Projektbearbeitung: Dr. Hanna Hilbrandt
This project examines the local effects of financial globalization in cities of the global South. Although financial actors have long considered cities in poor and middle-income countries too risky for capital investment, urgent demands for sustainable growth, the paucity of local revenue streams and supportive development policies are currently moving these cities into the spotlight of capital flows. What happens once these investments hit the ground?
In answering this question, this project compares the adoption of Green Municipal Bonds (GMBs), debt instruments that allow cities to raise capital for sustainable urban projects, in Mexico City and Johannesburg. Pioneers in their implementation, both cities have recently financed numerous sustainable projects through GMBs, the local effects of which remain to be understood. Based on interview data and spatial analyses, I pursue two lines of investigation: First, I consider the transformation of urban governance and planning with regard to changes in financial, spatial and fiscal regulation that were required for the cities to issue GMBs. Second, I consider the socio-spatial effects of these developments resulting from the spatial allocation of resources, the types of projects that are financed, the involvement of local publics in decision-making processes as well as the winners and looser in these processes.
Laufzeit: 2017/2018
Mittelgeber: HCU Anschubfinanzierung
Projektpartner: Prof. Dr. Monika Grubbauer, Arbeitsgebiet Geschichte und Theorie der Stadt, HCU (Sprecherin) Prof. Dr.-Ing. Kerstin Lesny, Arbeitsgebiet Geotechnik, HCU Prof. Irene Peters, Ph.D., Arbeitsgebiet Infrastrukturplanung und Stadttechnik, HCU Prof. Dr. Martin Wickel, Arbeitsgebiet Recht und Verwaltung, HCU
Projektbearbeitung: Dr. Hanna Hilbrandt
Das geplante Verbundprojekt untersucht das Entstehen und die Wirkungsweise von Normen und Standards in Architektur, Planung und Bauwesen und verbindet dabei sozial-, ingenieurs- und rechtswissenschaftliche Zugänge. Das Thema von Normen und Standards hat grundsätzlich hohe Relevanz für Fragen der Baukultur und Stadtentwicklung, die angesichts aktueller Veränderungen durch neue Formen transnationaler und privater Regulierung sowie neue Herausforderungen in Bezug auf Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz im Planen und Bauen noch einmal verstärkt werden. Das geplante Projekt untersucht, wie Normen und Standards in Architektur, Planung und Bauwesen gegenwärtig verfasst, legitimiert, durchgesetzt und angewandt werden und in welcher Weise das Ineinandergreifen staatlicher und privater Regulierung in Mehrebenensystemen im inter- und transnationalen Kontext Normierungsprozesse beeinflusst. Es handelt es sich um ein Verbundprojekt unter Beteiligung mehrerer Arbeitsgebiete der HCU.
Building urban informality: marketization and shifting commodity chains in the production of informal settlements
Laufzeit: 08/2014-07/2015
Mittelgeber: DAAD
Projektleitung und -bearbeitung: Prof. Dr. Monika Grubbauer
The project examined ways in which urban informality in developing countries is connected to and interacts with the 'formal city' with a focus on informal settlements and self-organized building practices in Mexico City. It sought to analyse the interdependencies of building and maintainance practices of self-built homes in colonias populares and the formal construction sector by scrutinizing flows of material and immaterial goods (money, services and tangible goods). The background for this analysis is provided by recent processes of internationalization, marketization and financialization in construction and retailing in Mexico. The project included a case study of a housing upgrading program based on assisted self-help housing schemes in the area of Ecatepec drawing on qualitative interviews and ethnographic data, complemented by a review of housing and urban development policies in Mexico.
Projektpartner: Dr. Javier Delgado, Institut für Geographie, Universidad Nacional Autónoma de México (UNAM) Elena Solis, Centro de Apoyo Mejoremos, Mexico City
Dissertationen
Anna Hentschel, HCU, seit 2023 (Projektbeschreibung)
Collaborative future-making through game design practices: The potentials of prototyping, testing and jamming for participatory planning processes
Laura Schöngart, HCU / Hochschule Geisenheim, seit 2023 (Zweitbetreuung) (Projektbeschreibung)
Topographies and Patterns of Green Urban Stewardship. Introducing Informal Spatial Strategies into Landscape Architecture
Marieke Behne, HCU, seit 2023
Wirkweisen von Erfahrungswissen der Architektur am Beispiel selbstorganisierter Wohnprojekte
Lena Enne, HCU, seit 2022 (Projektbeschreibung)
From Maintenance to Transformation? An Investigation of the Telationship between Maintenance and Repair Practices and Infrastructural Transformation Processes
Tom Hawxwell, HCU, seit 2022 (Projektbeschreibung)
Contested Futures: Future-making, Stability and Change in Processes of Urban Transformation
Hannes Langguth, HCU, seit 2022 (Projektbeschreibung)
The Spatial Politics of Global Interdependencies: Chinese Large-Scale Infrastructure Investments and Small-Town Development in East Germany
Luísa Escobar, HCU, seit 2020
Civil society engagements in programs for self-organized housing in Mexico. Roles, tensions and strategies
Eva Kuschinski, HCU, seit 2017
Vom Frauenhaus auf den Hamburger Wohnungsmarkt geblickt. Eine feministische Lesart der aktuellen Wohnungsfrage
Venetsiya Dimitrova, HCU, 2024
Project Architects as Key In-Between Actors: Bridging between Design and Construction during the Making of Global Architecture
Kerstin Niemann, HCU, 2022
Single-Family Homes in Campau/Banglatown: Values of Placemaking, Homemaking and Placekeeping in a Neighborhood of Artists and Immigrants in 21st Century Detroit
Yuca Meubrink, HCU, 2022
Gentrification Through the Back Door: Inclusionary Housing and Urban Inequality in London and New York City in an Age of Austerity
Aleksander Bern, University of Oslo, 2021/2022 (Evaluation committee and second opponent)
The Socio-Spatial Politics of Architectural Competitions in Urban Redevelopments: Competitions in the Fjord City, Oslo
Sahar Khoshnood, Technische Universität Darmstadt, 2019 (Zweitgutachten)
Cities, towards Missing Identities? Synergy Management of Sustainable Protection and Use of Cultural Urban Heritage in the Context of Global Change – the Case of Teheran
Halvor Weider Ellefsen, The Oslo School of Architecture and Design, 2017 (Evaluation committee and first opponent)
Urban Environments of the Entrepreneurial City. From Aker Brygge to Tjuvholmen
Tina Enders, TU Berlin, 2017 (Zweitgutachten)
Behagliche Monumentalität in Frankfurt. Architektur als Produkt städtischer Relevanzen
Joanna Kusiak, TU Darmstadt, 2016 (Drittgutachten)
Chaos Warsaw: A Cognitive Mapping of the City