Nach ihrem Studium der Architektur an der Bauhaus-Universität Weimar war Susanne Brorson für namhafte Büros in London, Berlin, Amsterdam und Oslo tätig. Seit einigen Jahren ist die gebürtige Stralsunderin mit ihrem eigenen Büro STUDIO SUSANNE BRORSON auf der Insel Rügen ansässig. Bevor sie an die HCU kam, war sie Gastprofessorin an der Riseba FAD University Riga 2021-22, und Vertretungsprofessorin an der Hochschule Wismar 2019-2021. Zusätzlich zu Lehraufträgen an verschiedenen Hochschulen war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl Entwerfen, Gebäudekunde und Raumgestaltung bei Prof. Jörg Kühn an der B-TU Cottbus 2017-2019.
Drei Fragen an Professorin Brorson
Für eine kurze Vorstellung beantwortete sie uns drei schnelle Fragen zu ihrer Forschungs- und Lehrarbeit.
Für welche Ihrer Themen möchten Sie Ihre Studierenden besonders begeistern? Was ist das Spannende an Ihrem Arbeitsgebiet?
Ich forsche seit vielen Jahren zu klimagerechter und ressourcenschonender Architektur in Nordeuropa, und das ist natürlich ein Thema, das ich in meiner Lehre verstärkt aufgreife. Tatsächlich und erfreulicherweise interessieren sich die meisten Studierenden sehr für dieses Thema, und ich finde es genauso spannend wie wichtig, es in der Entwurfslehre, besonders auch direkt im ersten Studienjahr in der Grundlehre zu verarbeiten. Spannend vor allem ist natürlich die experimentelle, auch gerne etwas radikalere Herangehensweise im Entwerfen und Gestalten, die ich hier bewusst verfolge - das ist oft sehr eindrücklich, macht als Nebeneffekt viel Spass, muss aber tatsächlich vorher auch methodisch gut durchdacht und aufbereitet sein, wenn man dabei zu relevanten Ergebnissen kommen möchte. Und genau das finde ich tatsächlich unheimlich interessant und auch herausfordernd.
Überraschend und auch faszinierend sind für mich immer wieder die ganz individuellen Entwurfsergebnisse der Studierenden, und für mich ist es eine grosse Freude, jeden einzelnen Studierenden beim Entwerfen kennenzulernen und auch deren persönliche Entwicklung mitzuverfolgen. Inhaltlich interessant sind dabei für mich dann auch Themen, die sich über die experimentelle Lehre spontan auftun, die dann wiederum weiterverfolgt werden können – ich lerne also auch immer mit.
Die Themenfelder Digitalisierung und Klima sind fachübergreifende besondere Schwerpunktbereiche der HafenCity Universität. Wo gibt es dazu in Ihrem Fachgebiet Schnittstellen?
Das klimagerechte Entwerfen spielt eine grosse Rolle in meiner Lehre; es ist aber auch gerade die Bedeutung der experimentellen Herangehensweise, die meiner Meinung nach eine grosse Relevanz besonders für das forschende Entwerfen und den wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn für diese beiden Schwerpunktbereiche Klima und Digitalisierung besitzt. Dabei kann z.B. der Einstieg in den Entwurf, der bei mir oft über das Material - also gleichzeitig über die Ressourcen, die wir zur Verfügung haben - erfolgt, den Fokus auf bestimmte Problemstellungen bewusst lenken und als Schwerpunkt behandeln…Die Frage, welche gestalterischen Möglichkeiten darin liegen ist ein Punkt, der mich tatsächlich schon seit einer Weile ziemlich beschäftigt, und der in den Entwürfen der Studierenden bewusst zum Thema wird... Natürlich spielen auch digitale Werkzeuge und Herstellungsmethoden dabei eine wichtige Rolle.
In welchen anderen Fachbereich der HafenCity Universität würden Sie gerne Einblicke erhalten und warum?
Ich finde vor allem die Vielzahl von Forschungsaktivitäten an der HCU beeindruckend, und ich versuche, so oft es geht, Vorträge wahrzunehmen. Die Stadtforschung ist da natürlich für mich besonders interessant, denn in diesen Kontexten entwerfen wir. Aber auch der Fachbereich Bauingenieurwesen ist für mich vor allem im Hinblick auf die Untersuchung verschiedener Baustoffe und die mögliche Zusammenarbeit an Materialexperimenten von grossem Interesse.
Hier geht es zur Seite der Vertretungsprofessur Entwerfen und experimentelles Gestalten.