Gala Nettelbladt ist Soziologin und seit April Vertretungsprofessorin für Stadt- und Regionalsoziologie an der HafenCity Universität Hamburg. Mit ihrem doppelten Hintergrund in Soziologie und Stadtplanung erforscht sie die lokalen Aushandlungen von gesellschaftlichen Konflikten und derzeitigen Krisen in der Stadtentwicklung. Ihr Fokus liegt dabei auf den damit einhergehenden Marginalisierungsprozessen und dem Zusammenspiel von Staat, Zivilgesellschaft und Stadtplanung.
In Ihrer Dissertation befasste sie sich an der Schnittstelle von politischer Soziologie und Planungstheorie mit der Normalisierung von Rechtsextremismus in Beteiligungsprozessen und kommunalen Verwaltungen. Die Arbeit wurde mit dem AESOP Young Academics Best Paper Award ausgezeichnet. Aktuell arbeitet Gala Nettelbladt international vergleichend (Großbritannien, Deutschland) zu Fragen der sozial-ökologischen Transformation, und beschäftigt sich in diesem Rahmen mit den lokalen Implikationen des Kohleausstiegs sowie mit Konflikten um Wasserknappheit und Wohnraumversorgung. Ihre Arbeit ist an der Schnittstelle von politischer Soziologie, Stadtplanung, urbaner politischer Ökologie und kritischer Stadtforschung angesiedelt.
Sie promovierte in Soziologie an der Humboldt-Universität zu Berlin, hat einen Master in Interdisciplinary Urban Design von der Bartlett School of Planning (UCL) und einen Bachelor in European Studies vom King’s College London und Sciences Po Paris. Ihre Forschung wurde unter anderem von der Studienstiftung des deutschen Volkes und dem DAAD gefördert. Sie ist Mitherausgeberin im Redaktionskollektiv von sub\urban. zeitschrift für kritische stadtforschung.
Drei Fragen an Gala Nettelbladt
Für welche Ihrer Themen möchten Sie Ihre Studierenden besonders begeistern? Was ist das Spannende an Ihrem Arbeitsgebiet?
Das zentrale Thema meiner Arbeit sind gesellschaftliche Konflikte und wie diese sich in Städten artikulieren. Aktuell interessieren mich insbesondere Konflikte rund um das knapper werdende Gut Wasser, die damit einhergehenden Verteilungsfragen und wie dieses Thema zunehmend mit der Wohnraumversorgung zusammenhängt. Ich möchte die Studierenden in diesem Sinne für eine soziologische Perspektive auf Stadtplanung begeistern und sie einladen, mit einem differenzierten und kritischen Blick auf aktuelle Stadtentwicklungsprozesse und deren gesellschaftlichen Aushandlungen in der sozial-ökologischen Transformation zu schauen.
Die Themenfelder Digitalisierung, soziale Gerechtigkeit und Klima sind fachübergreifend besondere Schwerpunktbereiche der HafenCity Universität. Wo gibt es in Ihrem Fachgebiet Schnittstellen?
In meiner Arbeit gibt es Anknüpfungspunkte zu den Themen soziale Gerechtigkeit und Klima. Ich würde sogar sagen, dass diese beiden Themen gar nicht getrennt voneinander zu betrachten sind. Gerechtigkeitsfragen sind ganz eng mit Lösungsansätzen für die Klimakrise verwoben. Meine aktuelle Forschung zu Wasserknappheit und Wohnraumversorgung untersucht genau diesen Zusammenhang.
In welchen anderen Fachbereich der HafenCity Universität würden Sie gerne Einblicke erhalten und warum?
Die HCU versammelt quasi alle Fachbereiche, die es für eine gerechte und zukunftsweisende Wasserversorgung braucht. Ich freue mich deshalb auf den Dialog mit Kolleg:innen u.a. aus der Landschaftsarchitektur, der Stadtplanung und der Hydrologie!
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