Aktuelles

HCU-Forschende entwickeln digitales Tool für nachhaltige Stadtentwicklung

Bereits heute wohnt über die Hälfte der Weltbevölkerung in Städten, im Jahr 2050 könnten es laut der UN zwei Drittel sein. Wie mit den zukünftigen Herausforderungen umzugehen ist, damit beschäftigt sich der Fachbereich „Digital City Science“.

Bild: Copyright: Pexels

"Die rasante Entwicklung der urbanen Zentren fordert die Wissenschaft heraus: Wir müssen sehr schnell belastbare, neue Ansätze und Werkzeuge entwickeln, die es uns erlauben, diese Phänomene zu verstehen und durch geeignete Interventionen zum positiven zu beeinflussen", beschreibt Prof. Dr. Jörg Rainer Noennig, Professor für "Digital City Science" an der HCU, das derzeitige Spannungsverhältnis zwischen Urbanisierung und Wissenschaft.

Digitaler Werkzeugkasten für innovative Stadtplanung

Eineinhalbjahre hat Noennig mit seinem Team an einem digitalen Werkzeugkasten gearbeitet, der als frei verfügbare Open Source-Software nachhaltige Stadtentwicklung überall auf der Welt möglich machen soll. Das neue Werkzeug TOSCA (Toolkit for Open and Sustainable City Planning and Analysis) wurde bereits 2020 als "Open City Toolkit" mit dem Hamburg Open Science Award ausgezeichnet, jetzt ist es einsatzbereit.

"Nach fast zwei Jahren wissenschaftlicher Grundlagenarbeit wird TOSCA in Indien und Ecuador zum Einsatz kommen. Für die konkreten Probleme vor Ort, von der Aufwertung informeller Großsiedlungen bis hin zum Evakuierungsmanagement bei Vulkanausbrüchen, haben wir geeignete Analyseinstrumente maßgeschneidert, die jetzt genutzt werden können", so Noennig.

Informationssystem für weltweite Stadtplanungsprozesse

Über ein webbasiertes geografisches Informationssystem wird der Austausch zwischen Stadtverwaltungen und Bürgerinnen und Bürgern, sowie der Transfer von Wissen und Daten zwischen verschiedenen Verwaltungsbereichen gefördert.

Mit dem System werden weltweit Stadtplanungsprozesse und verschiedene Nutzergruppen unterstützt. In Indien sind es vor allem die Stadtverwaltungen und Planungsbehörden und in Ecuador vor allem wissenschaftliche Einrichtungen, die das Werkzeug künftig nutzen wollen.

Noennig zeigt sich begeistert über die verschiedenen Nutzerinnen und Nutzer: "Wir freuen uns TOSCA in verschiedenen indischen Städten einzusetzen. Auch wollen wir die Anwendung an indischen Universitäten einführen. Die Bereitschaft vor Ort ist groß, das Tool in die täglichen Arbeits- und Entscheidungsprozesse zu integrieren. Das hat uns ungemein motiviert."

Applikation ist durch Open Source frei verfügbar

Die Applikation ist Open Source veröffentlicht und kann von Softwareentwickler*innen weltweit unabhängig weiterentwickelt werden. Hauptzweck ist die Bürger*innenbeteiligung und Entscheidungsfindung in Expertenrunden.

Kooperation mit der GIZ

TOSCA ist eine Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ). Weitere Partner sind Stadtverwaltungen in Ecuador und Indien, lokale Technologieunternehmen und Universitäten. Dank zusätzlicher Förderung durch die GIZ wird TOSCA bis 2023 weiterentwickelt. Mehr Informationen zu "Digital City Science" finden Sie hier.