
Dr.-Ing. Elke Kruse
Umweltgerechte Stadt- und Infrastrukturplanung
Fachliche Schwerpunkte
Bausteine, Strategien und Instrumente für ein integriertes Regenwassermanagement
Maßnahmen zur Umsetzung von wassersensibler Stadtentwicklung
Instrumente für kommunale Gründachstrategien
Multifunktionale Flächennutzung für den temporären Rückhalt von Niederschlagswasser
Beruflicher Werdegang
Elke Kruse ist Landschaftsarchitektin und arbeitet seit 2009 als wissenschaftliche Mitarbeiterin in verschiedenen Forschungsprojekten am Fachgebiet „Umweltgerechte Stadt- und Infrastrukturplanung“ an der HCU. Im Frühjahr 2015 hat sie ihre Promotion mit dem Titel „Integriertes Regenwassermanagement für den wassersensiblen Umbau von Städten“ abgeschlossen. Seit Januar 2015 bearbeitet Elke Kruse zusammen mit Sonja Schelbach das Forschungsprojekt „Klimafolgenanpassung innerstädtischer hochverdichteter Quartiere in Hamburg“.
2012 hatte sie neben ihrer Forschungstätigkeit an der HCU einen Lehrauftrag an der Hochschule Anhalt im internationalen Master-Studiengang „Landscape Architecture“. 2009 erhielt sie das William Lindley-Stipendium, das erstmalig von HAMBURG WASSER verliehen wurde. Es ist darauf ausgelegt, innovatives und interdisziplinäres Denken junger Nachwuchskräfte für eine nachhaltige urbane Wasserinfrastruktur zu fördern.
Vor ihrer Tätigkeit an der HCU war Frau Kruse in verschiedenen Landschaftsarchitekturbüros in Hannover und England als Projektleiterin tätig und arbeitete u.a. an dem Projekt "Olympic Park" für London 2012. Ihr Studium der Landschafts- und Freiraumplanung absolvierte sie an der Technischen Universität Berlin, der Leibniz Universität Hannover sowie der Escola Tècnica Superior d´Architectura de Barcelona (ETSAB).
Forschung
Klimafolgenanpassung innerstädtischer hochverdichteter Quartiere in Hamburg (KLIQ)
Hochverdichtete innerstädtische Quartiere sind aufgrund ihrer baulichen Dichte und ihres hohen Versiegelungsgrades besonders von den Folgen des Klimawandels betroffen. Hier sind ein verbesserter Überflutungsschutz bei Starkregen und der Umgang mit Trockenperioden essentiell sowie auf der Gebäudeebene Maßnahmen für einen effektiven sommerlichen Wärmeschutz. Dazu müssen sowohl die städtischen Behörden als auch private Hauseigentümer tätig werden.
Klimarelevante Anpassungsmaßnahmen sollen gemeinsam mit lokalen Akteuren entwickelt und diskutiert werden. Da für Maßnahmen zum Überflutungsschutz auf privaten Grundstücken ein eher geringes Potenzial besteht, werden diese mit Konzepten für den öffentlichen Raum verbunden. Auf Gebäudeebene sollen die Möglichkeiten zur passiven Klimatisierung von Räumen im Bestand überprüft und – falls möglich und sinnvoll – mit einer aktiven Kühlung durch Niederschlagswasser gekoppelt werden.
Der Blick über den Tellerrand und das konkrete Projekt in Hamburg:
Als Einstieg werden innerstädtische Anpassungskonzepte internationaler Referenzstädte analysiert und ihre Vorgehensweise bewertet, bspw. Copenhagen Climate Resilient Neighbourhood oder London Green Infrastructure Audit. Die Übertragbarkeit der Herangehensweisen wird anschließend am Beispiel eines konkreten Hamburger Quartiers überprüft und ggf. modifiziert. Die Ergebnisse sollen in Form eines Leitfadens dargestellt werden. Das Forschungsprojekt baut auf den Ergebnissen der Projekte KLIMZUG-NORD sowie RISA (RegenInfraStrukturAnpassung) auf.
Laufzeit: 01/ 2015 – 12/ 2016 | Förderung: BSU Hamburg
Abgeschlossene Forschungsprojekte
Promotion: Integriertes Regenwassermanagement für den wassersensiblen Umbau von Städten
Die Folgen des Klimawandels stellen Städte weltweit vor neue Herausforderungen. Doch bislang nutzen nur wenige Kommunalverwaltungen die Transformation ihres Entwässerungssystems gleichzeitig als Chance zur Aufwertung bestehender Stadtgebiete. Welche großräumigen Gestaltungsstrategien und Planungsinstrumente sind geeignet, ein integriertes Regenwassermanagement auf gesamtstädtischer Ebene umzusetzen? Im Fokus steht die Qualifizierung innerstädtischer, hoch verdichtete Quartiere. Dazu werden zunächst Strategien und Arbeitsprozesse von drei internationalen Referenzstädten analysiert, die bereits fortschrittliche Konzepte umgesetzt haben. Auf Basis dieser Erkenntnisse wird eine praxisnahe Handlungsanleitung für Kommunen entworfen, deren Übertragbarkeit am Beispiel von Hamburg überprüft wird.
Laufzeit: 2010 – 2015 | Förderung: William Lindley-Stipendium von HAMBURG WASSER
KLIMZUG-NORD: Strategische Anpassungsansätze zum Klimawandel in der Metropolregion Hamburg
Im Rahmen eines interdisziplinären Verbundprojektes entwickelten über 80 Partner Anpassungsstrategien an die Folgen des Klimawandels für die Metropolregion. Dazu untersuchte das Fachgebiet „Umweltgerechte Stadt- und Infrastrukturplanung“ im Themenfeld „Integrierte Stadt- und Raumentwicklung“, ob und auf welche Weise dezentrale Maßnahmen zur Versickerung, zum Rückhalt und zur Verdunstung von Niederschlagswasser nachträglich in bestehenden Stadtquartieren implementiert werden können. Die Maßnahmen wurden zu integrierten Konzepten für verschiedene Stadtstrukturen zusammengeführt und anhand von zwei Modellgebieten in der Metropolregion dargestellt: dem Einzugsgebiet der Wandse in Hamburg sowie in Elmshorn und Umland.
Laufzeit: 04/ 2009 – 04/ 2014 | Förderung: BMBF
www.klimzug-nord.de
RISA: RegenInfrastrukturAnpassung in Hamburg
Zunehmende Flächenversiegelung und die Folgen des Klimawandels stellen die Wasserwirtschaft in Hamburg vor neue Herausforderungen. Die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt Hamburg (BSU) und HAMBURG WASSER erarbeiten in diesem Projekt gemeinsam mit der HCU und weiteren Partnern Konzepte und Lösungen für ein integriertes Regenwassermanagement. Aufbauend auf einer Analyse der derzeitigen Planungs- und Verwaltungspraxis in Hamburg werden Handlungsempfehlungen erarbeitet, z.B. die Einführung neuer Planungsinstrumente wie der Wasserwirtschaftliche Begleitplan auf B-Planebene sowie der Wasserplan auf gesamtstädtischer Ebene. Zudem werden Pilotprojekte begleitet.
Laufzeit: seit 02/ 2011 | Förderung: BSU Hamburg
www.risa-hamburg.de
Leitfaden: Dachbegrünung für Kommunen - Nutzen, Fördermöglichkeiten, Praxisbeispiele
In Zusammenarbeit mit dem Deutschen Dachgärtnerverband e.V. hat die HCU einen Leitfaden für Kommunen verfasst, der die verschiedenen Instrumente zur Förderung von Dachbegrünung zusammenfassend darstellt. Er erläutert die jeweiligen Wirkungsbereiche der Instrumente und führt geeignete Bausteine einer kommunalen Gründachstrategie auf.
Laufzeit: 05/ 2010– 01/ 2011 | Förderung: DBU
www.dachgaertnerverband.de/kommunen/
Regenwassermanagement in Hamburg
Infolge starker Regenereignisse kann es in Siedlungsgebieten zu lokalen Kanalüberflutungen kommen. Die Mitbenutzung von Flächen stellt eine Möglichkeit dar, unkontrollierte Überschwemmungen zu verhindern. Dabei wird eine geregelte „Flutung“ ausgewählter Bereiche vorgesehen, um Schäden an anderer Stelle abzuwenden. Diese Flächen werden bei Starkregen genutzt, um das Wasser temporär zwischenzuspeichern, zu versickern bzw. abzuleiten. Doch wie wird mit dieser Thematik umgegangen? Das Kompetenznetzwerk HAMBURG WASSER, in das die HCU eingebunden war, hat sich mit dieser Fragestellung auseinander gesetzt. Dazu hat das Fachgebiet „Umweltgerechte Stadt- und Infrastrukturplanung“ deutschlandweit neun realisierte Beispiele recherchiert und dokumentiert sowie gemeinsam mit HAMBURG WASSER einen Workshop mit Behördenvertretern organisiert, um über Chancen und Hindernisse zu diskutieren.
Laufzeit: 04/ 2007 – 07/ 2009
Lehre
SS 2012 Lehrauftrag an der Hochschule Anhalt im internationalen Master-Studiengang „Landscape Architecture“ für das Seminar: „Sustainable Planning and Design - Focus: Stormwater Management“
Publikationen (ausgewählt)
Kruse, E. (2015): Integriertes Regenwassermanagement für den wassersensiblen Umbau von Städten. Großräumige Gestaltungsstrategien, Planungsinstrumente und Arbeitsschritte für die Qualifizierung innerstädtischer Bestandsquartiere. Dissertation an der HafenCity Universität Hamburg (im Erscheinen)
Kruse, E.; Zimmermann, T.; Kittel, A.; Dickhaut, W.; Knieling, J.; Sörensen, C. (Hrsg.) (2014): Stadtentwicklung und Klimaanpassung: Klimafolgen, Anpassungskonzepte und Bewusstseinsbildung beispielhaft dargestellt am Einzugsgebiet der Wandse, Hamburg. Berichte aus den KLIMZUG-NORD Modellgebieten, Band 2. Hamburg
Nehlsen, E.; Kunert, L.; Fröhle, P.; Knieling J. (Hrsg.) (2014): Wenn das Wasser von allen Seiten kommt – Strategische Anpassungsansätze zum Klimawandel. Berichte aus den KLIMZUG-NORD Modellgebieten | Band 3. Hamburg. Co-Autorin von Kap.2.2 „Hochwasser und Überflutungen im Modellgebiet“, Kap. 3 „Folgen des Klimawandels in der Modellregion: Probleme durch mehr Wasser“, Kap. 4 „Maßnahmen für den Umgang mit mehr Wasser in einer klimaangepassten Modellregion“
Becker, J.; Kreienburg, T.; Kittel, A.; Knieling, J.; Kretschmann, N.; Kruse, E.; Mersch, I.; Nehlsen E.; Prüter, J.; Urban, B.; Zimmermann, T. (2014): KLIMZUG-NORD – Klimanpassung in der Metropolregion Hamburg. Beispiele für inter- und transdisziplinäre Forschung in Modellgebieten. In: Biebeler, H.; Bardt, H.; Chrischilles, E.; Mahammadzadeh, M;, Striebeck, J. (Hrsg.): Wege zur Anpassung an den Klimawandel. Regionale Netzwerke, Strategien und Maßnahmen. S. 67-84, Köln
Kruse, E. (2013): Regenwassermanagement: Grau wird blau, grün, dynamisch. In: Stadt+Grün 06/2013, S. 25-30. Berlin
Ansel, W.; Kruse, E.; Dickhaut, W. (2013): Kommunale Förderung begrünter Dächer. Grundlagen und Potenziale . In: Stadt+Grün 03/2013, S. 41-45. Berlin
Andresen, S.; Dickhaut, W. (Hrsg.) (2013): Integriertes Regenwassermanagement in Hamburg: Veränderungsnotwendigkeiten und Handlungsoptionen für Planung und Verwaltung. Abschlussbericht der HCU Hamburg, FG „Umweltgerechte Stadt- und Infrastrukturplanung“ und der RISA-AG Stadt- und Landschaftsplanung. Hamburg. Autorin / Co-Autorin für Kapitel 1.4 „Integriertes Regenwassermanagement“, Kap. 2.1-2.3 „Analyse übergeordneter Planungsinstrumente“, Kap. 3.1.1 „Wasserwirtschaftlicher Rahmenplan“, Kap. 3.2.1 „Wasserwirtschaftlicher Begleitplan“
Fink, J.; Klostermann, N.; Kruse, E.; Zimmermann, T. (2012): Klimaanpassung im Siedlungsbestand: Dezentrale Regenwasserbewirtschaftung. In: PlanerIn 4_12, S. 32-34. Berlin
Kruse, E. (2012): Forschen und Lehren an der Schnittstelle zwischen Gestaltung, Technik und Ökologie. Ein Erfahrungsbericht. In: Schreiner, S. (Hrsg.) 2012: Hamburg - (K)ein Ort für Landschaftsarchitekten? S. 106-113. Hamburg
Ansel, W.; Diem, A.; Kruse, E. (2012): Dezentrale Regenwasserbewirtschaftung: Wie Dachbegrünung Wasserrückhaltung erleichtert. In: Stadt+Grün 08/2012, S. 33-37. Berlin
Ansel, W.; Baumgarten, H.; Dickhaut. W.; Kruse, E.; Meier, R. (Hrsg.) (2011): Leitfaden Dachbegrünung für Kommunen. Nutzen – Fördermöglichkeiten – Praxisbeispiele. Nürtingen
Kruse, E.; Hoyer, J.; Dickhaut, W. (2011): Wassersensible Stadtentwicklung. Beispiele aus Deutschland. In: Aachener Schriftenreihe zur Stadtentwässerung, Band 15, S. 5/1-5/13. Aachen
Kruse, E. (2011): Integriertes Regenwassermanagement großräumig planen. Potentiale und Entwicklungsmöglichkeiten für Hamburg. Abschlussbericht des William Lindley-Stipendiums, ausgelobt durch HAMBURG WASSER zur Förderung des innovativen, interdisziplinären Denkens junger Nachwuchskräfte. Hamburg
KompetenzNetzwerk HAMBURG WASSER (Hrsg.) (2010): Regenwassermanagement für Hamburg. Abschlussberichte der Teilprojekte TP1 bis TP6. Hamburg. Co-Autorin für TP 1 „Mitbenutzung von Flächen zur Regenwasserbewirtschaftung“ und TP6 „Dezentrale Regenwasserbewirtschaftung in der Freien und Hansestadt Hamburg“.
Kruse, E.; Dickhaut, W.; Waldhoff, A. (2009): Mehr Platz für Regenwasser. Gestaltete Freiflächen als temporärer Flutungsraum. In: Garten+Landschaft 12/2009, S. 21-24. München
Kruse, E.; Dickhaut, W. (2009): Mitbenutzung von Flächen in der Regenwasserbewirtschaftung: Deutschlandweite Projektbeispiele. Beitrag zum TP 1 im Gesamtprojekt Regenwassermanagement des KompetenzNetzwerks HAMBURG WASSER. Hamburg
Mitgliedschaften
Landschaftsarchitektin in der Architektenkammer Niedersachsen