
Open Access in der Forschung
Unter Open Access versteht man den freien Zugang zu wissenschaftlichen Informationen im Internet. Open-Access-Publikationen sind Veröffentlichungen, die öffentlich im Internet zugänglich sind und uneingeschränkt und ohne Kosten für die Nutzenden bzw. für alle Interessierten im Volltext gelesen, heruntergeladen und vervielfältigt werden können.
Forschungsförderer wie beispielsweise die DFG und die Europäische Kommission unterstützen Open Access und fordern ihre Mittelempfängerinnen und Mittelempfänger dazu auf, in dieser Form zu publizieren. In Hamburg hat der Senat mit Hamburg Open Science ein hochschulübergreifendes Programm durchgeführt, um öffentlich finanzierte Forschungsergebnisse der Stadt und des Landes frei zugänglich und einfach auffindbar zu machen. Die Ergebnisse können Sie im Open-Science-Schaufenster einsehen.
Open Access hat viele Vorteile für Forschende. Zahlreiche Studien belegen, dass Open-Access-Publikationen eine größere Verbreitung und mehr Zitationen haben. Alle Forschenden profitieren von der beschleunigten Kommunikation durch den entgeltfreien, direkten Zugang zu wissenschaftlichen Publikationen. Open Access erleichtert auch die interdisziplinäre und internationale Zusammenarbeit. Zu den weiteren Vorteilen, aber auch den Bedenken bezüglich Open Access, können Sie sich auf der Plattform open-access.network informieren.
Es gibt zwei grundlegende Wege zu Open Acces: der goldene Weg und der grüne Weg.
Der "Goldene Weg" des Open-Access-Publizierens bezeichnet die Erstveröffentlichung wissenschaftlicher Werke als Artikel in Open-Access-Zeitschriften, als Open-Access-Monografie oder als Beitrag in einem Open Access erscheinenden Sammelwerk oder Konferenzband.
Veröffentlichen bei einem Verlag bzw. in einem Journal
Fachlich geeignete Open-Access-Journals können Sie im Directory of Open Access Journals recherchieren. Für Bücher gibt es das Directory of Open Access Books.
Fachspezifisch aufbereitete Informationen zu Open-Access-Journals, -Verlagen und -Repositories gibt es außerdem auf der Seite von open-access.network.
Eine sehr hilfreiche Checkliste, ob das Journal oder der Verlag, in dem Sie veröffentlichen wollen, vertrauenswürdig ist, finden Sie auf der Website think.check.submit.
Wir empfehlen, sich bei der Veröffentlichung in einem Verlag das Recht vorzubehalten, eine Zweitveröffentlichung Ihrer Publikation auf dem Publikationsserver der HCU vorzunehmen. Formulierungsvorschläge für einen Zusatz zu dem Vertrag finden Sie ebenfalls auf der Plattform open-access.network.
Veröffentlichen auf einem Publikationsserver
Eine Erstveröffentlichung ist auch über ein institutionelles oder fachliches Repository möglich.
Als Mitglied der HCU können Sie Ihre Forschungsergebnisse,
als Promovierende bzw. Promovierender Ihre Dissertation und
als Studentin bzw. Student Ihre Abschlussarbeit (wenn die Arbeit durch die Betreuerin oder den Betreuer zur Veröffentlichung empfohlen wurde)
auf dem HCU Repository repOS veröffentlichen.
Alternativ können Sie auch andere, fachspezifische Publikationsserver (Repositories) für Ihre Veröffentlichungen nutzen. Geeignete Repositories können Sie im Directory of Open Access Repositories recherchieren.
Bei einer Veröffentlichung auf repOS ist die digitale Langzeitarchivierung sichergestellt; auch bei vielen anderen Repositorien ist dies der Fall.
Offene Lizenzen
Für die Erstveröffentlichung im Open Access können Sie Ihr Werk unter eine Open-Content-Lizenz stellen. Geeignet für wissenschaftliche Werke ist die CC-BY-Lizenz. Damit erlauben Sie die freie Nachnutzung Ihres Werkes und behalten sich gleichzeitig das Recht vor, bei einer Weiterverwendung namentlich als Autor oder Autorin genannt zu werden. Weitere Informationen über CC-Lizenzen finden Sie auf der Webseite von Creative Commons.
Selbst wenn Sie in einem traditionellen Verlag oder Journal im Closed Access veröffentlicht haben, können Sie durch eine Zweitveröffentlichung von den Vorteilen des Open Access profitieren.
Als Autorin bzw. Autor haben Sie unter bestimmten Bedingungen das Recht, eine Zweitveröffentlichung im Open Access zur Verfügung stellen, egal in welchem Verlag Sie veröffentlicht haben. §38(4) UrhG räumt Ihnen das Recht ein, nach Ablauf von zwölf Monaten seit der Erstveröffentlichung Ihren Beitrag in der akzeptierten Manuskriptversion öffentlich zugänglich zu machen, sofern dieser im Rahmen einer mindestens zur Hälfte mit öffentlichen Mitteln geförderten Forschungstätigkeit entstanden und in einer periodisch mindestens zweimal jährlich erscheinenden Sammlung erschienen ist.
Weitere Informationen: FAQ Zweitveröffentlichungsrecht
Viele Verlage erlauben außerdem die parallele oder zeitversetzte Veröffentlichung eines Pre- oder Post-Prints in einem institutionellen Repository. Sie können Ihren Verlagsvertrag auf eine entsprechende Klausel prüfen. Ist die Zweitveröffentlichung nicht Bestandteil Ihres Vertrags? Sie können beim Verlag vor oder nach der Veröffentlichung Ihres Werks um die Genehmigung dafür bitten.
Sollten Sie Ihren Verlagsvertrag nicht zur Hand haben, ist die Sherpa-Romeo-Liste ein erster Anhaltspunkt, um sich über Bedingungen der Verlage zu informieren.
Sind die Rechtsfragen geklärt, ist eine Zweitveröffentlichung auf dem HCU-Publikationsserver möglich.
Die HCU hat mit vier Verlagen spezielle Verträge abgeschlossen. Diese Verträge ermöglichen es HCU-Mitgliedern zum einen, zu vergünstigten Konditionen in reinen Open-Access-Zeitschriften zu publizieren (Gold Open Access) und zum anderen, ohne zusätzliche Kosten in klassischen Subskriptionszeitschriften Open Access zu publizieren (hybrider Open Access). Untenstehend finden Sie die Konditionen bei den Verlagen MDPI, Sage, Wiley und Springer Nature.
MDPI
Seit dem 15. September 2019 ist die HCU institutionelles Mitglied bei dem Open-Access-Verlag MDPI (Multidisciplinary Publishing Institute).
Gold Open Access:
HCU-Mitglieder erhalten einen Rabatt von 10% auf die Artikelgebühren von allen Open-Access-Zeitschriften des Verlags. Die Rechnungsstellung erfolgt nach wie vor über die Autorinnen und Autoren.
MDPI ist ein Open-Access-Verlag mit Sitz in der Schweiz. Der Verlag hat eine große Bandbreite naturwissenschaftlicher Zeitschriften im Programm, unter anderem die Titel Sustainability, Energies und Water. Es gibt auch einige geistes- und sozialwissenschaftliche Journals.
Mehr Informationen zu den Journals des Verlags MDPI finden Sie hier.
Sage
Die HCU nimmt an einem Konsortialvertrag mit dem Verlag Sage teil, der auch Open-Access-Regelungen enthält.
Gold Open Access:
In den originären Open-Access-Zeitschriften (z.B. Sage Open) können HCU-Mitglieder mit einem Rabatt von 20% auf die Artikelgebühren publizieren.
Hybrider Open Access (Sage Open Choice):
In Zeitschriften aus dem Paket Social Sciences and Humanities können HCU-Mitglieder ohne Zahlung einer Artikelgebühr Open Access publizieren. Bitte wenden Sie sich an das Bibliotheksteam um zu klären, ob die von Ihnen ausgewählte Zeitschrift Teil des Vertrags ist.
Grüner Open Access:
Der in einer traditionellen Subskriptionszeitschrift erschienene Artikel kann in der publizierten Fassung nach einem sogenannten Embargozeitraum von einem Jahr auf einem Publikationsserver (z.B. repOS von der HCU) zweitveröffentlicht werden.
Wiley & Springer Nature
Die HCU beteiligt sich an den DEAL-Verträgen mit den Verlagen Wiley und Springer Nature. Der Vertrag mit Wiley läuft von 2019-2023 und der Vertrag mit Springer Nature von 2020-2023.
HCU-Angehörige können in den Zeitschriften von Wiley und Springer Nature Open Access publizieren, ohne sich selbst um die Bezahlung von Publikationsgebühren kümmern zu müssen. Diese sind durch den Vertrag zwischen der HCU und den Verlagen schon abgedeckt.
Gold Open Access:
HCU-Mitglieder können in einer originären Open-Access-Zeitschrift publizieren.
Hybrider Open Access:
Die Online-Version Ihres Artikels in einer traditionellen Subskriptionszeitschrift wird Open Access publiziert. Wiley nennt dies "Online Open", Springer „Open Choice“.
Die Print-Version der Zeitschrift ist weiterhin kostenpflichtig.
Um zu den Konditionen der DEAL-Verträge Open Access publizieren zu können, müssen Sie corresponding bzw. submitting author sein und dies im Online-Einreichungsprozess angeben.
Außerdem beinhalten die Verträge den lesenden Zugriff auf das gesamte Portfolio an elektronischen Zeitschriften der Verlage, inkl. auf die zurückliegenden Jahrgänge bis 1997.
Bei Fragen zu Verlagsverträgen wenden Sie sich bitte an die digitaledienste(at)hcu-hamburg.de.
Wie finde ich wissenschaftliche Zeitschriften oder einen Verlag, wenn ich im Open Access veröffentlichen möchte?
Nutzen Sie das Recherchetool OA.finder. Hier können Sie nach Publikationstyp Recherchieren und finden zahlreiche Informationen, z. B. zu den Publikationskosten.
Wie kann ich entscheiden, ob ein Open-Access-Journal seriös und qualitätsgeprüft ist?
Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob ein bestimmtes Journal einen angemessenen Qualitätsstandard hat, gibt es eine einfache Checkliste: think.check.submit. Dort werden Sie durch eine Liste von Fragen ("check") geführt, die Ihnen die Entscheidung erleichtern.
Eine einfache Möglichkeit ist es zu prüfen, ob das Journal in der Whitelist Directory of Open Access Journals ist. In diese Liste werden nur Journals aufgenommen, die bestimmte Qualitätsstandards haben.
Wurden Sie von einem Journal angeschrieben und es kommt Ihnen unseriös vor? Leiten Sie uns gerne die fragliche E-Mail weiter an digitaledienste(at)hcu-hamburg.de.
Eine weitere Hilfestellung bei der Auswahl eines Open-Access-Journals ist die Liste der meistzitierten Open-Access-Journals, welche vom nationalen Open-Access-Kontaktpunkt zusammengestellt wurde.
Ich muss für die Erstveröffentlichung in einem Open-Access-Journal eine Publikationsgebühr bezahlen. Wie läuft an der HCU die Bezahlung ab?
Als erstes sollten Sie zwei Dinge sicherstellen: Erstens, dass Sie die Mittel zur Bezahlung haben. Zweitens, dass das Journal in dem Sie veröffentlichen wollen, seriös ist. Hierzu können Sie die Checkliste think.check.submit (s.o.) heranziehen oder Sie wenden sich bei Unklarheiten an die Open-Access-Beratung der Bibliothek.
Für die Zahlung der Publikationsgebühr ist eine Prüfung und Freigabe durch den Einkauf notwendig. Bitte füllen Sie daher vor der Einreichung des Paper eine Bedarfsmeldung aus und senden Sie es unterschrieben an den HCU-Einkauf. Im Falle der Finanzierung aus Drittmitteln wird hier über das Drittmittelcontrolling die Prüfung der Zulässigkeit im jeweiligen Projekt veranlasst. Sie erhalten vom HCU Einkauf per E-Mail eine Freigabe auf Basis derer Sie das Paper beim Verlag einreichen können. Bitte hinterlegen Sie, wo möglich, als Rechnungsadresse „HafenCity Universität Hamburg, Rechnungseingang, Henning-Voscherau-Platz 1, 20457 Hamburg“. Ohne die vorherige Freigabe Ihrer Bedarfsmeldung durch den HCU Einkauf kann weder die Rechnung noch die Auslagenerstattung durch die HCU übernommen werden. Sollte der Artikel abgelehnt werden, ist die Bedarfsmeldung hinfällig.
Was sind die rechtlichen Rahmenbedingungen für eine Zweitveröffentlichung auf einem Publikationsserver?
Ob Sie Ihr Werk auf einem Publikationsserver, zum Beispiel dem HCU-Repository zweitveröffentlichen können, steht in der Regel in dem Vertrag, den Sie für die Erstveröffentlichung abgeschlossen haben. Wurde Ihr Forschungsprojekt mit öffentlichen Mittel finanziert, haben Sie unter bestimmten Bedingungen das Recht, Ihr Werk nach einer Embargofrist von einem Jahr als Zweitveröffentlichung zu publizieren, egal was im Verlagsvertrag steht. Dies wird Zweitveröffentlichungsrecht genannt. Weitere Informationen: FAQ Zweitveröffentlichung.
Warum sollte ich meine Open Access Publikation unter eine Lizenz stellen?
Die Verwendung einer Open-Content-Lizenz erleichtert die ungehinderte und legale Verbreitung Ihres Werks. Für wissenschaftliche Werke wird oft die CC-BY-Lizenz empfohlen. Dadurch wird Ihr Urheberrecht nicht beeinträchtigt. Sie erlauben anderen, das Werk zu nutzen, Sie verpflichten die Nutzer aber zur Nennung Ihres Namens. Weitere Informationen: irights.info.
Welche Werke kann ich unter eine freie Lizenz stellen?
Erstveröffentlichungen Ihrer kreativen Werke, wie Texte oder auch Musik und Videos können Sie unter eine Creative Commons Lizenz stellen (s.o.).
Zweitveröffentlichungen dürfen Sie nicht ohne weiteres unter eine Open Content Lizenz stellen, da Sie (einen Teil) der Verwertungsrechte an den Verlag abgegeben haben, in dem die Erstveröffentlichung erschienen ist.
Für Software und Hardware sind Creative Commons Lizenzen nicht geeignet. Hierfür eignen sich Open Source Lizenzen.
Was ist die ORCID ID?
Die Open Researcher and Contributor ID, kurz ORCID, ist eine Kennung, über die Sie Ihren eigenen Forschungsoutput (Artikel, Daten, Software, etc.) eindeutig mit Ihrer Person verbinden können. ORCID löst das Problem, dass weltweit oft mehrere Forscher denselben Namen haben, indem Forschende eine unverwechselbare Zahlenkennung zugewiesen bekommen. Die Registrierung für eine ORCID ID dauert nur 30 Sekunden. Ihre wissenschaftlichen Werke können Sie dann ganz leicht aus anderen Quellen importieren und ihrer ORCID ID zuordnen. Weitere Informationen: ORCID.
Sie haben Fragen rund um Open Access? Sprechen Sie uns gerne an.
Alexandra Jobmann, Susanne Lehnard-Bruch
Tel.: +49 (0) 40 42827-5362 oder +49 (0) 40 42827-5683
E-Mail: bibliotheksleitung(at)hcu-hamburg.de
Wir bieten Veranstaltungen rund um die Themen Open Access und Open Science an. Kontaktieren Sie uns gerne, wenn Sie konkrete Wünsche haben.