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Drei Fragen an Gala Nettelbladt
Für welche Ihrer Themen möchten Sie Ihre Studierenden besonders begeistern? Was ist das Spannende an Ihrem Arbeitsgebiet?
Ich möchte meine Studierenden nicht nur fachlich ausbilden, sondern sie begeistern – für die Themen Bauphysik, Technische Gebäudeausrüstung (TGA) und Nachhaltigkeit. Diese Bereiche sind weit mehr als nur technische Disziplinen: Sie sind die Schlüssel zu einer zukunftsfähigen gebauten Umwelt.
In der Bauphysik lernen wir, wie Gebäude mit ihrer Umgebung interagieren – wie Wärme, Feuchte, Schall und Licht unsere Lebensqualität beeinflussen. Die TGA zeigt uns, wie intelligente Systeme für Heizung, Lüftung, Klima und Energieversorgung funktionieren und wie sie effizient geplant und betrieben werden können. Und die Nachhaltigkeit verbindet letztendlich alle Themen. Sie fordert uns heraus, ganzheitlich zu denken, Ressourcen zu schonen und Verantwortung für kommende Generationen zu übernehmen.
Diese Themen sind hochaktuell, gesellschaftlich relevant und bieten spannende Herausforderungen für kreative Köpfe. Wer hier mit Leidenschaft dabei ist, gestaltet aktiv die Welt von morgen – energieeffizient, komfortabel und nachhaltig.
Mein Ziel ist es, den Funken überspringen zu lassen – durch praxisnahe Beispiele, interaktive Projekte und den Blick über den Tellerrand. Denn wer versteht, warum etwas wichtig ist, wird auch verstehen, wie man es besser macht.
Die Themenfelder Digitalisierung und Klima sind fachübergreifende besondere Schwerpunktbereiche der HafenCity Universität. Wo gibt es dazu in Ihrem Fachgebiet Schnittstellen?
Die Herausforderungen des Klimawandels und die fortschreitende Digitalisierung prägen zunehmend die Bau- und Gebäudetechnik. Gerade in den Bereichen Bauphysik und Technische Gebäudeausrüstung (TGA) eröffnen sich durch digitale Technologien neue Wege, um nachhaltiger, effizienter und intelligenter zu planen, zu bauen und zu betreiben.
Digitale Werkzeuge ermöglichen eine präzise Analyse und Optimierung von Gebäuden bereits in der Planungsphase. So lassen sich thermische Eigenschaften, Energieflüsse und das Nutzerverhalten realitätsnah abbilden und frühzeitig in die Planung integrieren. Dies führt zu einer besseren Ausnutzung von Tageslicht, optimierten Dämmkonzepten und einer Reduktion des Energiebedarfs.
In der TGA ermöglichen digitale Steuerungssysteme eine bedarfsgerechte Regelung von Heizung, Lüftung, Kühlung und Beleuchtung. Durch die Vernetzung von Sensoren und Aktoren können Gebäude dynamisch auf äußere Bedingungen und Nutzerverhalten reagieren. Das Ergebnis ist eine höhere Energieeffizienz, geringere Betriebskosten und ein verbessertes Raumklima.
Zudem erlaubt die Digitalisierung eine kontinuierliche Überwachung und Auswertung von Betriebsdaten. Diese Transparenz ist entscheidend, um energetische Schwachstellen zu identifizieren, Wartungsbedarfe frühzeitig zu erkennen und den CO₂-Fußabdruck von Gebäuden nachhaltig zu reduzieren.
In welchen anderen Fachbereichen der HafenCity Universität würden Sie gerne Einblicke erhalten und warum?
Ich würde gern Einblicke in den Fachbereich Stadtplanung erhalten. Dieses Thema ist weit mehr als die Gestaltung von Straßen, Plätzen und Gebäuden – sie ist ein strategisches Werkzeug zur Entwicklung lebenswerter, nachhaltiger und zukunftsfähiger urbaner Räume. In diesem Kontext spielen die Bauphysik und die Technische Gebäudeausrüstung (TGA) aber eine entscheidende Rolle, denn sie liefern die technischen Grundlagen für Energieeffizienz, Komfort und Klimaschutz im städtischen Raum. Es besteht somit ein enger Zusammenhang zu meinen
Bauphysikalische Aspekte wie Wärmeschutz, Feuchteschutz, Schallschutz und Tageslichtnutzung beeinflussen maßgeblich die Qualität von Gebäuden und Quartieren. Eine stadtplanerische Entscheidung – etwa zur Gebäudeanordnung, Ausrichtung oder Dichte – hat direkte Auswirkungen auf das Mikroklima, die Energiebedarfe und die Aufenthaltsqualität. Nur durch das Zusammenspiel mit bauphysikalischem Wissen können Städte entstehen, die sowohl ökologisch als auch sozial nachhaltig sind.
Die TGA wiederum sorgt für die technische Infrastruktur, die moderne Gebäude und Quartiere benötigen: Heizungs-, Lüftungs-, Klima- und Sanitärsysteme, aber auch smarte Steuerungstechnologien und regenerative Energiesysteme. Stadtplanung, die TGA frühzeitig integriert, schafft Voraussetzungen für energieeffiziente Versorgungskonzepte, dezentrale Energiesysteme und klimafreundliche Mobilität.
Besonders im Kontext des Klimawandels und der Digitalisierung wird deutlich: Stadtplanung muss heute interdisziplinär gedacht werden. Die Integration von Bauphysik und TGA ermöglicht es, Städte nicht nur funktional, sondern auch ressourcenschonend, resilient und zukunftsorientiert zu gestalten.


