Netzwerke scheinen sich in der jüngeren Vergangenheit zu einem universellen Prinzip gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Organisation entwickelt zu haben: Netzwerke bilden das Beziehungsgefüge auf Internetplattformen wie StudiVZ oder Facebook; Unternehmen transformieren sich von isolierten Einzelorganisationen zu Knoten in lokalen und globalen Netzwerken von Zulieferanten und Kooperationspartnern; Kommunen verstehen sich nicht mehr allein als statisches Element einer hierarchischen Territorialorganisation sondern bündeln ihre Kräfte in Städtenetzwerken. Wir leben, so bilanziert Manuel Castells, in einer „Netzwerkgesellschaft“.

Netzwerke durchziehen in der Tat eine Vielfalt an gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Sphären, doch was ist all diesen unterschiedlichen Phänomenen und Konfigurationen gemein? Wie entstehen Netzwerke, was hält sie zusammen und unter welchen Umständen zerfallen sie? Unter welchen Bedingungen erschließen Netzwerke Synergien, wann werden sie zu Entwicklungsblockaden? Um Antworten auf diese und weitere Fragen geht es in diesem Lektüreseminar, das vor allem Netzwerke im wirtschaftlichen Bereich thematisiert. 

Die Themen im Einzelnen:

  • Die Vielfalt an Netzwerkphänomenen: Von Online Netzwerken über informelle und regionale Netzwerke zu strategischen Unternehmensnetzwerken.
  • Was hält Netzwerke zusammen? Über die Bedeutung von Vertrauen, sozialem Kapital und Reputation.
  • Welche Erneuerungsdynamiken gehen von Netzwerken aus? Innovation und Diffusion in sozialen Beziehungen.
  • Die Schattenseiten von Netzwerken: Konspiration, soziale Schließung und Blockade.
  • Jenseits von Netzwerken: welche gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Phänomene blendet die Netzwerkperspektive aus?